
Trump hat entschieden und greift den Iran an - das wird Konsequenzen haben - für die ganze Welt?
Einleitung
Nachdem das Weisse Haus am 19. Juni mitgeteilt hatte, dass Donald Trump in den nächsten zwei Wochen entscheiden werde, ob die Vereinigten Staaten an der Seite Israels in den Krieg gegen Iran eintreten werde, griff die USA am frühen Sonntagmorgen (Iranische Zeit) die drei iranischen Atomanlagen Fordo, Natanz und Isfahan an.

Am 22. Juni 2025 teilte Generalstabschef General John Daniel "Dan" Caine in seiner Pressekonferenz im Pentagon folgendes mit:
"Am Samstag gegen 17 Uhr ET, kurz bevor die Flugzeuge in den iranischen Luftraum eindrangen, feuerte ein US-U-Boot mehr als zwei Dutzend Tomahawk-Marschflugkörper gegen Ziele im Iran ab. Als sich die Flugzeuge ihren Zielen näherten, setzten die USA "mehrere Täuschungsmanöver ein, darunter auch Täuschkörper" ... Die Bomber warfen gegen 18.40 Uhr ET, also um 2.10 Uhr Ortszeit, zwei "Bunkerbomben" mit der Bezeichnung GBU-57 Massive Ordnance Penetrators (MOPs) auf das Gelände in Fordo ab. In den nächsten 25 Minuten, so Caine, würden insgesamt 14 MOPs auf zwei Zielgebiete abgeworfen."
"[...] It was also the first use of the massive ordnance penetrator, or MOP, which had only been used in a testing role,"
General John Daniel "Dan" Caine - 22. Juni 2025
Diese Bombe, welche 13,6 Tonnen wiegt, wurde damit das erste Mal im Ernstfall eingesetzt. Sie soll die Fähigkeit haben, 60 Meter ins Erdinnere zu dringen, bevor sie explodiert und damit das schaffen, was den Israelis in den letzten Tagen mit ihren Waffen nicht gelungen ist: Die Zerstörung der sich tief in den Bergen befindlichen Nuklearanlagen des Irans. Nach Aussage der Iraner sei dies nicht erfolgt.
Fragt man demgegenüber Donald Trump, so war der Angriff ein «spectacular military success», die drei Atomanlagen seien «completely and totally obliterated».
Weiter führte Trump aus, dass «Iran, the bully of the Middle East» jetzt Frieden schliessen müsse.
Präsident Trump, umgeben von Vize-Präsident J.D., Aussenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth. – Quelle: YouTube
Kurz darauf meldete sich Premier Netanjahu zu Wort. Netanjahu lobte US-Präsident Donald Trump für seine "mutige Entscheidung", sich an den Luftangriffen seines Landes gegen den Iran zu beteiligen. Weiter bezeichnete Netanjahu diesen Schritt als Wendepunkt, der "einen historischen Umbruch herbeigeführt habe, der dazu beitragen könne, den Nahen Osten und darüber hinaus in eine Zukunft des Wohlstands und des Friedens zu führen". In einem gebe ich Netanjahu Recht. Der Angriff der USA hat tatsächlich das Potential, einen Wendepunkt in der Geschichte darzustellen, jedoch nicht ein positives, sondern ein gefährliches.
Premier Netanjahu dankt Trump begeistert und spricht von einer Zeitenwende, der zu Frieden führen werde
Trump sieht diesen Angriff nicht als Kriegseintritt der USA, sondern als Wink mit dem Zaunpfahl, um den Iran zu motivieren, Frieden zu schliessen. Der Adressat dieser Drohung ist ein Land, das seit über hundert Jahren niemanden angegriffen hat, seit 45 Jahren vom Westen sanktioniert wird, von den USA in einen 9-jährigen Krieg mit dem Irak verwickelt wurde und vor ein paar Tagen grundlos von Israel angegriffen wurde.
In seinem am 21. Juni publizierten Essay zeigte Andreas Mylaeus auf, dass der Angriff Israels auf den Iran – und somit auch die Bombardierung des Irans durch die USA von heute morgen – rein gar nichts mit dem Atomprogramm des Irans zu tun hat, sondern letztlich ein Angriff auf BRICS und die Integration Eurasiens darstellt. Ich verweise bezüglich der wahren Gründe auf Mylaeus.
Die Goebbels-Strategie, die gleiche Lüge hundert Mal zu wiederholen, damit sie geglaubt wird, funktioniert im Westen, aber nicht im Globalen Süden.
In diesem Artikel werde ich über die Folgen dieser Bombardierung berichten und über das, was passieren könnte, falls der Iran sich dazu entschliesst, amerikanische Ziele im Nahen Osten anzugreifen.
Wohl keine grossen militärischen Schäden aber grosse geopolitische Schäden
Das iranische Zentrum für das nationale nukleare Sicherheitssystem bestätigte den Angriff, erklärte jedoch, dass bei Notfallinspektionen in den betroffenen Anlagen keine Anzeichen für radioaktive Kontamination oder Lecks festgestellt worden seien. Die Internationale Atomenergie-Organisation teilte später ebenfalls mit, dass in Fordow, Natanz und Isfahan kein Anstieg der Strahlenwerte gemeldet worden sei. Ich gehe davon aus, dass der Angriff nicht erfolgreich war. Der Korrespondent von Al Mayadeen in Teheran berichtete ebenfalls, dass erste Erkenntnisse der Darstellung der USA widersprechen und bestätigen, dass nur Außenbereiche wie Tore und Umzäunungen getroffen wurden. Die oberflächlichen Schäden seien vernachlässigbar und würden die weitere Urananreicherung nicht beeinträchtigen. (Quelle: Professor Seyed M. Marandi – hier und hier)
«Jeder, welcher mit Trump jetzt noch verhandelt und seinen Worten Glauben schenkt, darf als kompletter Idiot bezeichnet werden.»
Entgegen dem Geschwätz von Trump erreichte der Militärschlag somit nichts, ausser dem Umstand, dass sich der amerikanische Präsident diplomatisch komplett aus dem Spiel genommen hat. Bereits beim Angriff «Spiderweb», dem Drohnenangriff gegen Ziele in Russland, hatte Trump seine Finger im Spiel und log. Auch beim Angriff Israels gegen den Iran log Trump bezüglich seiner Beteiligung wie gedruckt. Wir haben in unserem Artikel «Diplomatie auf dem Totenbett – vom Friedenspräsidenten zum Kriegstreiber» darüber berichtet. Mit der Ansage Trumps vor drei Tagen, er werde sich innert zwei Wochen bezüglich eines Kriegseintritts der USA entscheiden, gab er den Anschein, eine diplomatische Lösung anzustreben. Jeder, welcher mit Trump jetzt noch verhandelt und seinen Worten Glauben schenkt, darf als kompletter Idiot bezeichnet werden.
Weiters hat sich Trump durch diese Dummheit der Möglichkeit beraubt, den Vorteil des Agierens aus den Händen gegeben. Er muss nun abwarten, was passiert und nicht nur der Iran, sondern Russland, China und Pakistan können jetzt in aller Ruhe entscheiden, wie sie reagieren werden, während dessen der Iran die Möglichkeit hat, Israel in Schutt und Asche zu legen. Die eskalatorische Dominanz liegt somit beim Iran und seinen Partnern.
Israel und die USA im Krieg gegen den Iran chancenlos
Meine Recherchen und Gespräche mit Quellen zeigen ein Bild auf, das so gar nicht dem entspricht, was die westlichen Medien verkünden, nämlich, dass Israel dabei ist, zu gewinnen..
Zuerst muss man einmal definieren, was «Gewinnen» heisst. Somit muss man sich fragen, was die Ziele Israels sind. Professor Mearsheimer nennt drei Ziele Israels: (1) Verhinderung des Nuklearprogramms des Irans; (2) Regimewechsel und (3) bedingungslose Kapitulation.
Israel ist ausser Stande, das Nuklearprogramm des Irans zu verhindern, daher bettelte Netanjahu seit 30 Jahren bei den Amerikanern, den Iran anzugreifen. Dieser Angriff hat nun stattgefunden und offenbar nichts erreicht. Ein Regimewechsel steht ebenfalls ausser Frage, da dieser eine komplette Invasion des Irans und dessen Besiegen mit Bodentruppen bedürfte. Wir sind uns ja schon lange im Klaren darüber, dass amerikanische Politiker über eine derart erfrischende Ignoranz verfügen, die einem die Tränen in die Augen schiessen lässt. Das letzte Beispiel war sicherlich Senator Ted Cruz, der sich bei Tucker Carlson als Vollidiot outete, als er nicht einmal ansatzweise wusste, wie gross die Bevölkerung des Irans ist (92 Millionen) und woraus sie besteht.
Er weiss sicherlich auch nicht, wie die Topographie des Irans ausschaut. Der Iran ist mit 1.648.195 Quadratkilometern (636,372 sqm.) 75-mal grösser als Israel (22.145 km²/8.630 Quadratmeilen) und ist im Gegensatz etwa zum 10-mal grösseren Russland (17'000'000 km²/6'612'000 Quadratmeilen) nicht topfeben, sondern sieht der Schweiz (41'285 km²/15'940 Quadratmeilen) zwar ähnlich, ist jedoch 40-mal grösser als der Zwerg im Herzen Europas.

Weiter sollten die bildungsfreien amerikanischen Schreihälse sich darüber Gedanken machen, von wo aus sie den Iran angreifen wollen. Das wird nicht schwierig sein, da alle iranischen Anrainerstaaten begeistert sind von den USA: Aserbaidschan, Armenien, die Türkei, der Irak, Pakistan, Afghanistan.
Damit erledigt sich auch das dritte Ziel – Kapitulation.
Auch mit amerikanischer Hilfe ist der Iran nicht zu bezwingen. Man erinnere sich an 1991 als eine Koalition unter der Führung der USA den Irak mit Bodentruppen angriff. Damals nahmen ca. 750'000 an der Invasion eines Landes teil, das viermal kleiner als der Iran und grössenteil eben ist. Es gelang 1991 nicht, den gesamten Irak zu erobern, sondern lediglich die Hälfte. Eine Eroberung des Irans ist somit nicht mehr als ein Hirngespinnst.
Wie reagiert der Iran?
Riesiges Waffenarsenal im Iran
Der Iran verfügt über Zehntausende von Raketen und Hunderttausende Drohnen vieler verschiedener Typen. Nach dem ersten Hurrageschrei der Israelis vom letzten Sonntag wird es leiser um die Erfolge der Israelis. Die Israelische Regierung hat Filmaufnahmen über Einschläge oder Schäden iranischer Angriffe auf Israel verboten. Ein klarer Hinweis darauf, dass der sagenumwobene «Iron Dome» der Israelis keinen genügenden Schutz bietet und die Raketen aus dem Iran ihr Ziel finden. Langsam aber sicher geht der Vorrat an Luftabwehrraketen, die wichtige israelische Einrichtungen schützen sollen, zur Neige. Fachleute sagen, der Vorrat reiche maximal noch 14 Tage.
Dazu kommt, dass der Iran – neben China und Russland – die einzigen Staaten sind, welche über Hyperschallraketen verfügen, gegen die es im westlichen Arsenal kein Gegenmittel gibt. Über die genauen Spezifikationen der iranischen Hyperschallraketen sind keine Informationen erhältlich, etwas mehr über die russische Oreshnik, über welche wir nach ihrem Ersteinsatz am 24. November 2024 in «Putin setzt die NATO schachmatt – Grund zur Hoffnung?» berichteten.
Der Iran muss sich somit bezüglich Vorrat im Gegensatz zu Israel keine Sorgen machen. Ich erinnere an das Getöse von 2022 als westliche Medien, «Experten» und Politiker nicht müde wurden, zu betonen, dass Russland die Munition ausgehe. Es kam anders. Heute produziert Russland allein zwischen vier und zehn Mal mehr Raketen als die gesamte NATO, inklusive der Vereinigten Staaten.
Führt der Angriff nicht zu einer grossen Eskalation, so wird Israel früher oder später keine Raketen mehr haben und auf die bereits 250'000 Israelis, welche Israel innert der letzten 10 Tage verlassen haben, werden wohl Millionen folgen. Israel ist bereits jetzt existentiell gefährdet.
Die iranische Gesellschaft
Ich besuchte letztes Jahr den Iran zweimal und war vom Land und den Menschen schwer beeindruckt. Ich hatte die Möglichkeit mit sehr vielen Menschen zu sprechen, darunter waren Professoren, Wissenschaftler, Staatsbeamte, Unternehmer und Rechtsanwälte. Menschen aus allen Schichten und Altersklassen. Als absolut nicht-religiöser Mensch war ich mehrmals bei einer hochreligiösen Familie eingeladen und verbrachte grossartige Abende mit Menschen, die ihre Religion leben, jedoch keinerlei Vorbehalte gegenüber denjenigen haben, welche ihr Leben und ihren Glauben anders gestalten und mit grosser Freude und Offenheit jede Frage zu Religion und Gesellschaft beantworteten. Auffallend war zudem der ungemein hohe Bildungsstand der Menschen und die frei von Propaganda ausgedrückte Sicht auf den Westen und Osten. Nie habe ich Hass gegenüber Israel gespürt und gegen das Judentum schon gar nicht, da die über 20'000 Juden im Iran ihren Glauben ohne jede Einschränkung in ihren Synagogen nachgehen können.
Der Iran wird seit 45 Jahren sanktioniert und dass dieser Vielvölkerstaat dies überlebte, ist einem Volk zu verdanken, das sich ganz sicher nicht von einem Klein-Hitler in Israel oder einem Schreihals in Washington beeindrucken lässt. Es gibt Probleme im Iran und es gibt Stimmen, welche Reformen wünschen. Verbesserungsvorschläge, wie der Iran sich ändern soll, muss jedoch von Innen und nicht von aussen kommen – auch nicht von mir.
Die naive und überhebliche Meinung des Westens, dass man durch die Angriffe einen Regierungsumsturz provozieren könne, ist jedoch kompletter Unsinn. Meine Quellen sagen mir, dass dieser Angriff dazu führte, dass die Menschen zusammenstehen.
Eskalation durch den Iran?
Iran hat kein Interesse an einer Eskalation, sofern er nicht militärisch angegriffen wird. Das passt zum Umstand, dass dieses Land seit über 140 Jahren kein anderes Land angegriffen hat. Es ist gut denkbar, dass die Angriffe auf Israel weitergeführt und möglicherweise intensiviert werden, um ein Umdenken zu erreichen und auch um Stärke zu zeigen, welche der Iran besitzt.
Wie reagieren Russland, China und Pakistan?
Ich verweise an dieser Stelle auf unsere fünfteiligen Artikelserie «Der Krieg zweier Welten hat begonnen»: Teil 1 – Strategie der USA im 1. Und 2. Weltkrieg; Lage der USA und des Kollektiven Westens; Teil 2 – BRICS und Globaler Süden; Teil 3 – Kehrtwende der USA gegenüber Russland; Teil 4 – Mittelfristige Prognosen: Teil 5 – Langfristige Prognosen.
Aus dem in dieser Serie gesagte und den Ausführungen von Kollege Mylaeus in «Stellvertreterkrieg Israels gegen BRICS» ergibt sich klar, dass der gegenwärtige Konflikt mit dem Iran nichts mit Atombomben des Irans, jedoch alles mit dem Kampf der USA gegen BRICS und die Integration Eurasiens zu tun hat.
BRICS als Wirtschaftsorganisation des Globalen Südens überflügelt den Kollektiven Westen mit G7 bereits jetzt um Längen.


Das Potential dieser Organisation lässt den Westen sprachlos – ein Grund dafür, dass über diesen Wirtschaftsgiganten im Westen kaum berichtet, jedoch bereits Krieg geführt wird.
Speziell Russland und China, welche BRICS anführen, werden alles unternehmen, damit der Iran diese Krise überlebt. Stimmen aus dem Westen, welche behaupten, dass Russland und China den Iran im Stich lassen werden, wie sie das bei Syrien getan hätten, liegen komplett falsch. Russland, das Syrien über Jahre militärisch erfolgreich beistand, war in Syrien damit konfrontiert, dass Assad nach dem militärischen Obsiegen nichts unternahm, um das fragile Land zu stärken. Was hätten die Russen also tun sollen? – Einmarschieren? – Dazu unser Artikel «Das Imperium schlägt zurück».
Beim gegenwärtigen Angriff gegen den Iran geht es aber um das Überleben von BRICS. Falls der Iran fallen würde, wäre diese Organisation nachhaltig geschwächt und würde das Momentum verlieren, das über die letzten knapp 20 Jahre aufgebaut wurde. China und Russland als Führer von BRICS und Pakistan als Nachbar des Irans und potentielles BRICS-Mitglied werden alles daransetzen, den Iran zu unterstützen.
Meine Quellen bestätigen mir, dass zahlreiche Transportflugzeuge aus Russland und China im Iran bereits gelandet seien und dass Pakistan den Iran über den Landweg unterstütze. Der Iran hat somit mächtige Partner, welche das vormalige Imperium Persien über Jahre mit allem Nötigen versorgen können – und werden. Auch Nordkorea wird nicht tatenlos zusehen.
Komplette Eskalation
Alles ist möglich – leider. Das war ein Titel eines Artikels vor ein paar Wochen. Somit muss auch über die möglichen Konsequenzen einer totalen Eskalation im Nahen Osten nachgedacht werden. Falls Trump den Iran weiter angreift, wenn er erkannt haben wird, dass seine Aggression von diesem Wochenende nichts gebracht hat, so ist nicht auszuschliessen, dass der Iran – wohl mit der vollen Zustimmung von China und Russland – militärische Infrastruktur der USA im Nahen Osten und Erdöl- und Erdgasinfrastruktur in Qatar, den UAE, Kuwait, Saudi-Arabien angreift und die Strasse von Hormuz blockiert.
Ich habe zu diesem Thema mit einem Experten - Simon Hunt - gesprochen und ihn gefragt, was in einem solchen Eskalationsfall passieren würde. Simon gab ein paar Schätzungen ab, welche jedem Menschen im Westen schlaflose Nächte bereiten sollte:
Ölpreis
Eine Schliessung der Strasse von Hormuz wird schlagartig zu einem Ölpreis von mindestens USD 150.- pro Barrel führen (Ölpreis am vergangenen Freitag WTI USD 74.-).
Ein Angriff auf die Ölinfrastruktur im gesamten Nahen Osten werde zu einem Ölpreis um USD 500.- pro Barrel führen.
US-Obligationen (10-jährige)
Zurzeit bei 4,377% - werden sofort auf 5% und innert 18 Monaten zweistellig, d.h. über 10% liegen.
Das wird umgehend zum kompletten Kollaps des westlichen Finanzsystems führen.
Wer hat ein Interesse daran? – Wohl niemand und somit kommt Herr Trump möglicherweise doch noch zu Sinnen, denn Netanjahu als Führer eines Landes, das sich seit 1947 um gar nichts schert, wird niemals einlenken.
Das Problem im Nahen Osten heisst Israel
Wir haben extensiv über Israel als Problem geschrieben, vor allem in unserer fünfteiligen Serie «Israel – vom Opfer zum Täter zum Opfer – ein Hin und Her seit 80 Jahren».
Aber fragen wir einen Israeli, Gideon Levy, der vor Kurzem in einer Rede das aussprach, was keiner wagt und im Westen nie gehört wird:
Quelle: X
"If we are the chosen people, who are you to tell us what to do?
Who are you?
Who is the international community to tell us what to do?
International law.
Wonderful thing.
It doesn't apply on us.
It applies on any other place on earth, not on Israel.
Because we are the chosen people, don't you understand it?
The second very deep rooted value is obviously the value of we, the victims, not only the biggest victims, but the only victims around.
I know many occupations which were longer than Israeli occupation than the Israeli occupations somewhere even more brutal, even though it's getting harder and harder to be more brutal than the Israel occupation.
I don't recall one occupation which the occupier presenting itself as the victim.
Not only the victim, the only victim.
We have to phrase here, we have to quote here the late Golda Meir, whom I quoted also last time, I know, but it is so unforgettable, I have to use it again.
She once said that we will never forgive the Arabs for forcing us to kill their children .
We are the victims.
We are forced to kill their children.
Poor us.
And as the victim and the only victim in history, again, it enable us the rights to do whatever we want, and nobody is going to tell us what to do, because we are the only victims.
To this, there is a third, very deep-rooted value, and this is the very deep belief again, everyone will deny it, but if you scratch under the skin of almost every Israeli, you'll find it there.
The Palestinians are not equal human beings like us.
They are not like us.
They don't love their children like us.
They don't love life like us.
They were born to kill.
They are cruel.
They are sadists, they have no values, no manners.
Look how they kill us.
This is very, very deep rooted in Israeli society, and maybe that's the key issue.
Because as long as this continues, nothing will move, as long as most of Israelis don't perceive the Palestinians as equal human beings, we are so much better than them.
We are so much developed than them.
And we are so much human than them.
As long as this is the case, all our dreams and we have some dreams and I'll get to them, all our dreams will never become true as long as this core issue will not change."
Deutsche Übersetzung:
"Wenn wir das auserwählte Volk sind, wer sind Sie, dass Sie uns sagen, was wir tun sollen?
Wer sind Sie?
Wer ist die internationale Gemeinschaft, die uns sagt, was wir zu tun haben?
Das internationale Recht.
Eine wunderbare Sache.
Es gilt nicht für uns.
Es gilt für jeden anderen Ort auf der Erde, nicht für Israel.
Denn wir sind das auserwählte Volk, verstehen Sie das nicht?
Der zweite sehr tief verwurzelte Wert ist natürlich der Wert von uns, den Opfern, nicht nur den größten Opfern, sondern den einzigen Opfern überhaupt.
Ich kenne viele Besatzungen, die länger andauerten als die israelische Besatzung, die irgendwo noch brutaler waren, auch wenn es immer schwieriger wird, brutaler zu sein als die israelische Besatzung.
Ich kann mich an keine einzige Besatzung erinnern, bei der sich der Besatzer als Opfer dargestellt hätte.
Nicht nur das Opfer, sondern das einzige Opfer.
Wir müssen hier formulieren, wir müssen hier die verstorbene Golda Meir zitieren, die ich auch beim letzten Mal zitiert habe, ich weiß, aber es ist so unvergesslich, dass ich es wieder verwenden muss.
Sie sagte einmal, dass wir den Arabern niemals verzeihen werden, dass sie uns gezwungen haben, ihre Kinder zu töten.
Wir sind die Opfer.
Wir werden gezwungen, ihre Kinder zu töten.
Wir Ärmsten.
Und als Opfer und einziges Opfer der Geschichte haben wir das Recht zu tun, was wir wollen, und niemand wird uns sagen, was wir tun sollen, denn wir sind die einzigen Opfer.
Dazu kommt ein dritter, sehr tief verwurzelter Wert, und das ist wiederum der sehr tiefe Glaube, den jeder leugnen wird, aber wenn Sie unter der Haut fast aller Israelis kratzen, werden Sie ihn dort finden.
Die Palästinenser sind keine gleichberechtigten menschlichen Wesen wie wir.
Sie sind nicht wie wir.
Sie lieben ihre Kinder nicht wie wir.
Sie lieben das Leben nicht wie wir.
Sie wurden geboren, um zu töten.
Sie sind grausam.
Sie sind Sadisten, sie haben keine Werte, keine Manieren.
Sehen Sie, wie sie uns töten.
Das ist sehr, sehr tief in der israelischen Gesellschaft verwurzelt, und vielleicht ist das der entscheidende Punkt.
Denn solange das so weitergeht, wird sich nichts bewegen, solange die meisten Israelis die Palästinenser nicht als gleichwertige menschliche Wesen wahrnehmen, wir sind so viel besser als sie.
Wir sind so viel weiterentwickelt als sie.
Und wir sind so viel menschlicher als sie.
Solange dies der Fall ist, werden all unsere Träume - und wir haben einige Träume, zu denen ich noch kommen werde - niemals wahr werden, solange sich dieses Kernproblem nicht ändert."
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, aber falls die Völker im Nahen Osten friedlich zusammenleben möchten, muss sich etwas ändern – in Israel. Ansonsten wird der Tag kommen, an dem sich die anderen Völker dazu entscheiden, das Problem dergestalt zu lösen, dass man die Israelis aus dem Land, das ihnen nie gehörte, auszuweisen – mit Gewalt. Mit dieser Sicht werden wohl einige - und bald mehr - Israelis mit mir übereinstimmen.
«Trump hat entschieden und greift den Iran an - das wird Konsequenzen haben - für die ganze Welt?»