„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; …“
Der Führer und sein Gefolge: Friedrich Merz - Oleksandr Alforow - Johann Wadephul

„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; …“

Der moralische Abstieg der deutschen Elite ist unvorstellbar. Wir zeigen anhand von Aussage führender deutscher Politker, wo wir angekommen sind.
René Zittlau
Mo. 14 Jul 2025 1241 12

Die Worte eines Kanzlers

In den letzten Tagen gab der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz zu verschiedenen Anlässen Erklärungen ab, so auf der NATO-Tagung in Den Haag oder auch bei verschiedenen Interviews. Äußerungen des Bundeskanzlers geben die Grundsätze deutscher Politikentscheidungen wieder. Seit spätestens 2022 ist ein Hauptschwerpunkt eines jeden Bundeskanzlers, wenn nicht DER Schwerpunkt schlechthin, das Thema Ukraine in all seinen Facetten.

Friedrich Merz wird bei seinen Erklärungen dazu nicht müde, seinen Zuhörern dieses Land geradezu als Inspiration für Demokratie und Menschenrechte darzustellen, das in seinem heldenhaften Kampf gegen einen übermächtigen Feind unsere unbeschränkte Unterstützung benötigt. So sprach er auch im Interview mit dem Schweizer Tages Anzeiger von „seinen Hoffnungen für die Ukraine und Europas Aufrüstung“, wie das Blatt seinen Lesern einleitend erklärte. Der Kanzler versicherte zufrieden: „Es bleibt jedenfalls zunächst bei der Unterstützung der Ukraine durch die USA.“

Gefragt nach der Verwendung des in der EU gegen alles geltende internationale Recht eingefrorenen russischen Staatsvermögens, ist er sich gewiss:

„Dieses Geld wird natürlich dem Wiederaufbau der Ukraine dienen müssen.“
Friedrich Merz 

Die Botschaft seines Außenministers an die Ukaine

Dieser Kanzler bestimmte seinen Parteikollegen Johann Wadephuhl zu seinem Außenminister. Der war kürzlich auch in Sachen Ukraine unterwegs, direkt in Kiew. NTV wusste über die Freude von Wolodymir Selenski zu berichten, als Wadephul ihm mitteilte, dass Berlin seine bisherige Haltung zu einem ukrainischen NATO-Beitritt geändert habe. Berlin unterstütze nun eine künftige Mitgliedschaft. Selenski wird wie folgt zitiert:

„Dies ist ein sehr wichtiger Moment - nicht nur im Hinblick auf unsere Zukunft in der Europäischen Union. Ich möchte Ihnen persönlich für ein Signal danken, das wir seit langem, vielleicht sogar nie von Deutschland gehört haben.“
Volodymir Selenski

In der ukrainischen Originalquelle, der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur „Ukrinform“, wird Selenski wie folgt weiter zitiert:

„Während des NATO-Gipfels erklärte Deutschland bei dem Treffen zwischen den Außenministern der NATO und der Ukraine, dass es der Ansicht ist, dass die Ukraine Mitglied des Bündnisses werden sollte. Dies liege im Interesse der kollektiven Sicherheit Europas.“
Volodymir Selenski

Die Meinung des Außenministers zur Ukraine

Bei demselben Besuch in der Ukraine lobte der Chef des diplomatischen Dienstes der BRD die Zusammenarbeit mit der Ukraine über den grünen Klee und kam dabei schnell auf den Kern zu sprechen:

„Unsere Rüstungszusammenarbeit ist ein echter Trumpf."
Johann Wadephul

Die Tagesschau weiß weiter zu berichten:

„Der Bundesaußenminister nannte es eine Win-win-Situation, dass deutsche Rüstungsunternehmen teils schon in der Ukraine tätig seien und dass ukrainische Firmen in Deutschland arbeiteten. "Beide Seiten profitieren und zeigen, dass unsere Sicherheit zusammenhängt und wir gleichermaßen davon auch wirtschaftlich profitieren können. Das ist gut so und das wollen wir insgesamt ausbauen", so Wadephul.“
Deutsche Tagesschau ARD

Und nicht zu vergessen, die Freiheit:

„Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“
Johann Wadephul

Womit beginnt noch mal eine Kriegsbeteiligung?

Die Meinung des Außenministers zu Russland

Johann Wadephul ist Mitglied des Deutschen Bundestages seit 2009. Er vertrat das Volk in diesem Hohen Hause also bereits zu Zeiten, als die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland noch existierten, als auch auf deutscher Seite noch Wert auf ein grundsätzlich respektables Verhältnis zu Russland gelegt wurde. Heute redet der deutsche Chefdiplomat so:

«Russland wird immer ein Feind und eine Gefahr für unsere europäische Sicherheit sein».
Johann Wadephul 

Das sagte Wadephul im Februar 2025 gegenüber russischen Komikern, die sich am Telefon für Selenski-Vertraute ausgaben. Unter Freunden kann man schon mal Klartext reden.

Des Zitates zweiter Teil

Der Titel dieses Artikels stammt von keinem Geringeren als Johann Wolfgang Goethe. In seinem Werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ findet sich das Zitat im zweiten Buch, Kapitel 11. Auch sein zweiter Teil sei hier nicht verschwiegen:

 

„… weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.“

Der Sinnspruch ist in verschiedenen Varianten weit verbreitet und inzwischen Allgemeingut. Jeder versteht und akzeptiert ihn. Denn er bestätigt die Menschen in ihrem Umgang mit Freunden oder in der Einschätzung von anderen und gibt Orientierung im Leben. Der Volksmund hat weitere ergänzende Lebensweisheiten auf Lager. „Gleich und gleich gesellt sich gern!“, zum Beispiel. Sie bestätigen das Leben auf ihre Art immer wieder aufs Neue. 

„…die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“

Es ist bekannt, dass in der ukrainischen Führung nichts ohne die zentrale Figur Selenski entschieden wird. So wird er mit Sicherheit auch bei jeglichen Personalentscheidungen der Regierung ein entscheidendes Wörtchen mitreden.  

In der Ukraine wird bekanntlich ein übergroßes Maß an Aufmerksamkeit der eigenen Historie beigemessen, dem Nachweis der eigenen übermächtigen Rolle in der Geschichte der Welt. So sprachen Historiker der Ukraine von Christoph Kolumbus als einem der ihren, sie sprachen auch von der 5000-jährigen Historie der ukrainischen Nation.

Es kann also davon ausgegangen werden, dass die am 27. Juni 2025 durch die Regierung der Ukraine erfolgte Ernennung von Oleksandr Alforow zum Vorsitzenden des Ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken durchaus mit Bedacht erfolgte und kein Schnellschuss war.

Wer ist dieser Mann? In der ukrainischen Wikipedia finden sich folgende Angaben:

  • Ab 2008 arbeitete er als Moderator beim ukrainischen Radio „Kultur“.

  • Ab 2010 arbeitete der 1983 geborene Kandidat der Geschichtswissenschaften beim Institut für Ukrainische Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.

  • Im Jahre 2014 nahm seine politische Karriere Fahrt auf. Er wurde Pressesprecher keines Geringeren als Andrej Bilizky und blieb das bis 2018. Hier soll auf Bilizky nicht näher eingegangen werden. Doch sei erwähnt, dass er ab 2022 der Kommandeur des Nazi-Bataillons „Asow“ wurde, jener ukrainischen Einheit, die für die Verbrechen in Mariupol und anderswo verantwortlich war.

  • 2014-2015 war Alforow in Personalunion Pressesprecher bei eben diesem „Asow“-Bataillon

  • 2019 ging er zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine, zum Sender „Kultur“

  • 2020-2021 koordinierte er die Tätigkeit der ukrainischen Abteilung eines Projekts der Princeton University: Framing the Late Antique and Medieval Economy”.

  • Ab April 2022 ist er Offizier der Spezialeinheit „Azow-Kiew”;

  • später wurde er Offizier der 3. separaten Sturmbrigade

  • ebenso Leiter der Gruppe für humanitäre Ausbildung und Informationsversorgung der Abteilung für psychologische Unterstützung des Personals.

  • Gleichzeitig war er Vorsitzender der Expertengruppe für Derussifizierung in Kiew

Dieser über alle Maßen qualifizierte Nazi wurde also am 27. Juni zum Hüter des ukrainischen nationalen Gedenkens berufen.

Ich bitte um Verständnis für die ausführliche Darstellung. Doch sie war notwendig, um die Dimension der Monstrosität der folgenden Ungeheuerlichkeit einzuordnen zu können.

Nach Antritt des neuen Postens äußerte sich Alforow in einem Interview zu Putin und Hitler:

Nach Alforows Meinung sei Hitler ein anständiger, gebildeter und wohlerzogener Mensch gewesen, ganz anders als Putin. Putin und Hitler könne man nicht vergleichen, weil Letzterer gebildet und „in einer Hochkultur erzogen“ worden sei.

Wörtlich dann weiter:

„Wie kann man einen Menschen, der eine deutsche Ausbildung genossen hat, der Künstler war, der mit der Philosophie und der Kultur Deutschlands – einer Hochkultur – aufgewachsen ist, mit diesen Menschen vergleichen? Unmöglich. Das sind Menschen, die man nicht vergleichen kann.”
Oleksandr Alforow

Er ist auch der Meinung, dass man die Völker Nazi-Deutschlands [„Völker“ im Original, der Autor] und des heutigen Russlands nicht vergleichen kann. Er bezeichnete die Russen nicht als „Orks“, sondern als „Goblins“.

„Wie kann man das deutsche Volk, das im Geiste des Gesetzes und des Gehorsams erzogen wurde, mit einer protestantischen oder katholischen, also einer mächtigen christlichen Ethik, mit einem Volk vergleichen, das dort im Osten mit Goblins lebt?“
Oleksandr Alforow

Es gibt, wie erwähnt, viele abgeleitete Varianten im Sinne des Artikeltitels. Ich möchte eine weitere hinzufügen:

Sag mir, wer Deine Freunde sind, Deutschland, wen und was Du unterstützt, und ich sage Dir, was aus Dir geworden bist.

denn:

“Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen”
George Santayana
12 Kommentare zu
«„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; …“»

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