Artikel von
Ralph Bosshard
Schlechte Ratgeber aus der Vergangenheit
Die Geschichte lehrt, dass Kriege selten durch einzelne Schlachten entschieden werden, sondern durch langfristige, komplexe Prozesse, in denen politische, wirtschaftliche und moralische Faktoren ebenso entscheidend sind wie militärische. Der Westen aber ist weiterhin stark vom Dogma der Entscheidungsschlacht geprägt, das auf den preußischen General Carl von Clausewitz zurückgeht. Im Gegensatz dazu folgt Russland eher dem Prinzip der strategischen Geduld und des Abnützungskriegs. Diese unterschiedlichen Denkweisen führen im gegenwärtigen Konflikt in der Ukraine zu wechselseitigen Missverständnissen und Fehleinschätzungen.
Krieg in der Ukraine - Die Rhetorik der Frustration
In den Augen der hiesigen Öffentlichkeit hat der Ukraine-Krieg sich mittlerweile in erster Linie in einen Drohnen- und Raketenkrieg entwickelt. Das hat freilich mehr mit medialer Berichterstattung zu tun, als mit der Realität "on the ground". Trotzdem – oder vielleicht genau deswegen – wird die Rhetorik westeuropaeischer Spitzenpolitiker immer bellizistischer. Kürzlich setzte der ehemalige Verteidigungsminister Großbritanniens, Ben Wallace, in diesem Bereich eine neue Höchstmarke. Aber die Unterstützung Westeuropas endet kurz vor echter Hilfe.